15. Juni 2025
Endspurt: Morgen beginnt meine letzte Woche hier in Busan, und mittlerweile fühle ich mich tatsächlich bereit, bald Abschied zu nehmen.
Die letzten vier Monate waren für mich wie ein kleiner Traum: Ich habe die Zeit hier mehr als nur genossen, jeden einzelnen Tag bewusst gelebt, jede Erfahrung aufgesogen und unzählige Erlebnisse gesammelt. Fast täglich habe ich etwas mit Freunden unternommen, neue Cafés ausprobiert, bin oft essen gegangen und hatte — ganz anders als zu Hause — kaum Uni-Stress. Das Studium hier war viel entspannter, der Alltag unbeschwert und insgesamt hat sich das Leben einfach leichter angefühlt. Es war, als hätte der Alltag kurz Pause gemacht. Und genau das macht diesen Abschied auch so besonders: Es fühlt sich an, als würde ich aus einer kleinen Bubble, fast wie aus einem viermonatigen Urlaub, zurück ins „echte Leben“ kehren.
Natürlich freue ich mich auch auf Zuhause: auf meinen geregelten Alltag, mein Zimmer, meinen Freund und meine Familie. Aber gleichzeitig weiß ich, dass es auch seltsam wird. Von 100 auf 0. Hier in Busan war ich ständig unterwegs, socializen fiel mir hier so leicht. In Deutschland genieße ich oft meine Ruhe und treffe mich vielleicht einmal pro Woche mit Freunden. Und ehrlich gesagt: Es ist schon verrückt, dass ich in diesen vier Monaten hier mehr enge Freunde gefunden habe als in den 1,5 Jahren meines Masterstudiums Zuhause. Zufall? Schicksal? Ich weiß es nicht. Aber vor allem bin ich einfach unglaublich dankbar, dass ich diese Menschen hier kennenlernen durfte. Sie haben mein Auslandssemester zu dem gemacht, was es war: eine der schönsten und intensivsten Zeiten meines Lebens. Und ich schätze mich sehr glücklich, die Chance gehabt zu haben, in so einem wunderschönen, vielseitigen Land leben zu dürfen. Ich habe viel über die koreanische Kultur gelernt und durfte sowohl mit Locals als auch mit anderen Internationals wertvolle Kontakte knüpfen.
Auch wenn mich der Gedanke traurig macht, meine Freunde bald nicht mehr täglich zu sehen, bin ich mir sicher, dass wir den Kontakt halten werden. Mein Herz (und mein Handy-Fotoalbum) platzen inzwischen fast vor lauter schönen Erinnerungen. Ich habe so ziemlich alles gesehen, gemacht und gegessen, was ich mir vorgenommen habe — und ich bin bereit, mit all diesen Erinnerungen nach Hause zurückzukehren.
Und jetzt? Nach dieser letzten Woche beginnt das nächste Kapitel. Meine Masterarbeit wartet bereits, mit all ihren Herausforderungen. Ein Stück Realität, das mich wieder einholt — aber auf eine gute Art. Ich glaube, genau diese Challenge brauche ich jetzt auch wieder: Mehr Verantwortung, mehr Alltag, mehr „mein Leben“. Meine letzte Woche nutze ich nun, um meine Freunde noch einmal zu treffen, meine Lieblingscafés ein letztes Mal zu besuchen und meine letzten Uni-Abgaben fertigzustellen. Ein bittersüßer, aber perfekter Abschluss für ein unvergessliches Semester.