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Das Leben im olympischen Dorf Gold wert?


1952 fanden die Olympischen Winterspiele in Oslo und damit zum ersten Mal in Skandinavien statt. Die norwegischen Organisatoren bauten für die 694 Athleten aus 30 Nationen ein olympisches Dorf im Norden der Stadt, im Stadtteil Sogn. Heute lebe ich als Austauschstudent genau dort und frage mich: Was ist vom olympischen Geist geblieben und welchen Charakter hat das Dorf heute?

Ein Dorf mit Tradition

Auf den ersten Blick sind vom Zustand der frühen 1950er-Jahre nur einige Häuser geblieben, die später immer wieder ergänzt und renoviert wurden. Funfact am Rande: Bis in die 70er-Jahre hingen bis zu 500 Originalwerke des norwegischen Malers Edvard Munch in den Studentenheimen. Heute gibt es über 1.520 Wohnungen in der „Studentenstadt Sogn“, die vom örtlichen Studentenwerk betrieben wird. Auf den zweiten Blick wird klar, dass auch die restliche heutige Infrastruktur überwiegend auf Olympia zurückgeht. So gab es schon damals ein Lebensmittelgeschäft und ein Restaurant, wie die verlinkten historischen Fotos belegen. Heute werden beide als Supermarkt bzw. Studentenkneipe weiterbetrieben. Sie liegen wie die Wäscherei nur wenige Meter von meiner Wohnung entfernt, das Prinzip der kurzen Wege ist zu meinem Glück also erhalten geblieben.

Studenten-Fünfkampf im Jahr 2017

Auch der sportliche Charakter des Dorfes ist definitiv geblieben, hat sich allerdings etwas verändert. Heute ist das Dorf Ausgangspunkt für Skilanglauftouren im Winter oder Wanderungen im Sommer, denn die ersten Wanderwege beginnen nur wenige hundert Meter entfernt. Außerdem erreiche ich von Sogn in wenigen Fußminuten das erste der fünf Fitnessstudios des Studentenwerks, inklusive kostenlosen Kursen, Sauna und Schwimmbad. Hinzu gekommen sind Sportarten, mit denen die Athleten vor 65 Jahren vermutlich wenig zu tun hatten: Schneemannbauen, Bierpong und anscheinend bei manchen WG-Partys auch Weitwurf mit Toilettenpapier.

Teamgeist beim Pubquiz und Wäschewaschen

Auch der internationale Charakter ist weiterhin vorhanden, allerdings leben hier heute wahrscheinlich mehr als 30 Nationen. Besonders gerne gehe ich zum wöchentlichen Pubquiz in der Studentenkneipe Amatøren. Dort gibt es für nur fünf Euro das vielleicht billigste Bier vom Fass in ganz Oslo. Weil das Quiz­zen aber das Lieblingshobby der Norweger ist, hat mein Team trotz schottischer, dänischer, fränzösischer und deutscher Kompetenz meist eher wenig Chancen auf das Freibier. Aber: Dabei sein ist alles! Auch beim Wäschewaschen zeigt sich der heutige Teamgeist, wenn umweltbewusste Studenten Waschgemeinschaften zum Beispiel für weiße Wäsche bilden. Angesichts der norwegischen Lebensmittelpreise ist auch das WG-Kochen ein beliebtes Gemeinschaftsevent.

Zimmer und WG mit Erasmuscharme

In meiner Vierer-WG leben noch die Norwegerin Mirna, der australische Austauschstudent Fraser und der brasilianische Doktorand Rafael. Zusammen verbringen wir bei Gelegenheit den hier sehr beliebten „Taco-Freitag“ oder treffen uns auf ein aus Schweden importiertes Bier. Von meinem Zimmer schaue ich direkt auf die Werkstatt des Studentenwerks, was sehr viel Rangierbetrieb und Gewusel bedeutet. Aber die Sonnenaufgänge im Januar und Februar entschädigen auf Vorrat. Zum Abschluss noch zwei weitere Funfacts:

1. Die norwegischen Recyclingregeln schreiben vor, dass „echter“ Plastikmüll gespült und getrocknet werden muss, sodass meine Mitbewohnerin bei ihrem geruchsintensiven Frühstücksklassiker „Makrelenfilet in Tomatensauce“ zusätzlich Hand anlegen muss.

2. Weil ich für sechs Monate so wenig wie möglich an Einrichtung und Dekoration kaufen wollte, habe ich beim Nachttisch mein ganzes Handwerkergeschick walten lassen und mit den Überbleibseln meiner niederländischen Vormieter eine Lösung Marke Eigenbau gefunden, seht selbst!

Mein Fazit nach den ersten knapp drei Monaten: Von Olympia sind die internationale Offenheit und Geselligkeit sowie die kurzen Wege geblieben, die sportliche Seite hat etwas an Ernsthaftigkeit verloren, aber an Kreativität gewonnen.

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