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Mind the Hype Stress wegmeditieren, Leistung optimieren?


Achtsamkeit und Meditation sind zu einem regelrechten Hype geworden, um Stress zu reduzieren und unsere Leistung zu optimieren. Erfolgreiche Unternehmer und Personen des öffentlichen Lebens schwören auf eine regelmäßige Achtsamkeitspraxis als Schlüssel zum Erfolg und Lösung all unserer Probleme. Es gibt aber auch Kritiker. Sie nennen diesen Hype “McMindfulness“. Denn er scheint Produkt unserer kapitalistischen Gesellschaft zu sein.

Türkenschanz Park, Wien
Zum Meditieren braucht es nicht viel: Nur dich selbst und einen Ort, an dem du dich wohlfühlst. Einer meiner Lieblingsorte in Wien: der Türkenschanz Park

Die historischen Wurzeln der Achtsamkeit

Ursprünglich hat das Konzept der Achtsamkeit seine Wurzeln im vedischen Brahmanismus/Hinduismus (ca. 2000 v. Chr.). Die ersten schriftlichen Aufzeichnungen finden sich in den Veden (ca. 1200 v. Chr.), einer Sammlung religiöser Texte des Hinduismus, die zuvor nur mündlich überliefert wurden. Diese Texte wurden ca. 500 v. Chr. im Taoismus Chinas von Lao-Tze und im indischen Buddhismus von Siddhārtha Gautama (Buddha) weiterentwickelt. Der im heutigen Nepal geborene Siddhārtha Gautama war der „historische Buddha“, dessen Lehre den Buddhismus begründet hat. Buddha, was übersetzt „Der Erwachte“ bedeutet, hat die Achtsamkeitsmeditation folgendermaßen definiert: „Meditieren heißt, mit aufnahmefähigem Herzen zu lauschen“.

Die Vier Edlen Wahrheiten und der Edle Achtfache Pfad

Im Buddhismus ist Achtsamkeit Teil des Edlen Achtfachen Pfads, der als Leitfaden für die buddhistische Lebensweise gilt. Wenn man diesem folgt, könne man das Leiden des Lebens überwinden, das in uns selbst in Form von Ignoranz, Begierde und Hass begründet liege. So besagen es zumindest die Vier Edlen Wahrheiten des Buddhismus.

Der Edle Achtfache Pfad weist einige Parallelen zu den 10 Geboten des Christentums auf, wie die „Rechte Rede“ (Du sollst nicht lügen) oder das „Rechte Handeln“ (Du sollst nicht töten, stehlen, ehebrechen):

Die „rechte Achtsamkeit“ ist dabei nur einer von acht Punkten, erstreckt sich mit dem Ziel der Persönlichkeitsentwicklung und dem spirituellen Wachstum aber auf alle Lebensbereiche.

Achtsamkeit in der westlichen Welt

In unserer westlichen Welt ist der Fokus der Achtsamkeitspraxis leider oft ein anderer: Meditation als Methode zur Selbst- und Leistungsoptimierung, die sich in wenigen Minuten täglich abarbeiten und von unserer To-Do-Liste abhaken lässt. Nur um danach noch produktiver, noch fokussierter, noch effizienter zu arbeiten.

Stress „wegmeditieren“, Leistung optimieren?

Es besteht also die Gefahr, dass wir Achtsamkeit als eines unserer vielen To Dos mal schnell zwischendurch praktizieren, ohne den Leistungsdruck unserer Gesellschaft, der möglicherweise unserem Stress zugrunde liegt, kritisch zu hinterfragen. David Forbes schrieb dazu: „McMindfulness aims to reduce the stress of the private individual and does not admit to any interest in the social causes of stress” (2019).

Vielleicht sollten aber genau diese Leistungsgesellschaft hinterfragen, in der wir leben und in der Stress zum persönlichen Problem gemacht wird, statt zu versuchen, Stress „wegzumeditieren“ und so unsere Leistung zu optimieren. Vielleicht stellen wir dann fest, dass wir uns zu viel vorgenommen haben und ein Projekt streichen oder delegieren sollten. Auch das ist Achtsamkeit! Auf sich selbst achtgeben und erkennen, dass weniger manchmal mehr ist. Oder dass es eben nicht an uns, sondern am Leistungsdiktat unserer Gesellschaft liegt und hier mehr Menschlichkeit und weniger Profitorientierung gefragt wäre. Allgemein rät der Buddhismus von Extremen und Radikalismus ab, vielmehr soll ein „Mittlerer Weg“ eingeschlagen werden.

Meta-Bewusstsein

Diesen „Mittleren Weg“ möchte ich dir zum Abschluss mit an die Hand geben, zusammen mit einem gewissen Meta-Bewusstsein: Gehe achtsam mit deiner Achtsamkeit um!
Nicht selten wird aus dem Achtsamkeitskonzept Kapital geschlagen, wie die vielen Angebote an Meditations-Apps und (Online-) Kursen zeigen. Dagegen ist prinzipiell auch nichts einzuwenden, denn Achtsamkeit will gelernt sein. Und das passiert nicht von heute auf morgen. Ein Achtsamkeits- oder Zen-Lehrer kann dich auf diesem Weg begleiten. Achte aber darauf, dich nur auf qualifizierte Angebote einzulassen.

Falls du Mediation erst einmal unverbindlich kennenlernen und dabei gerne etwas angeleitet werden möchtest, spricht meiner Meinung nach nichts dagegen, einfach mal eine Meditations-App auszuprobieren. Viele Apps bieten sogar kostenlose Meditationen an. Das Schöne daran: du hast sie immer und überall dabei – sei es in der U-Bahn, der Bibliothek oder im Park.

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