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Nicht alles für bare Münze nehmen

So billig ist Marokko gar nicht. Es kommen Ausgaben dazu, die du in Deutschland vielleicht nicht hättest. Vermutlich willst du auch mal reisen. In diesem Blogbeitrag möchte ich dir einen kleinen Überblick über meine Finanzen in Marokko geben und dir ein paar Tipps mitgeben, worauf du unbedingt achten solltest.

Die Finanzierung eines Auslandsaufenthaltes jeglicher Art ist eine der wichtigsten Fragen, die du im Vorhinein klären solltest. Praktika in den Sozial- und Geisteswissenschaften sind leider meistens unbezahlt. Du solltest dir also im Klaren sein, dass du hauptsächlich draufzahlen wirst. Zum Glück gibt es sehr viele Stipendien, über die es auf studierenweltweit auch schon viele Informationen gibt.

Ich will ehrlich sein: ich hatte mir eigentlich vorgenommen, genau aufzuschreiben, wie viel ich für was ausgebe, habe aber leider etwas den Überblick verloren und es nicht durchgezogen. Im ersten Monat habe ich auf jeden Fall mehr ausgegeben, denn ich kannte mich noch nicht so gut aus und habe manchmal noch zu viel gezahlt. Außerdem musste ich die Kaution zahlen, Grundnahrungsmittel kaufen und habe mittags oft etwas gekauft, weil ich es noch nicht geschafft habe, vorzukochen.

Meine Einnahmen

  • Stipendium der deutsch-französischen Hochschule: 350€
  • Praktikumsentschädigung: 300€
  • Korrespondententätigkeit: 200€
  • Gesamt: 850€

Mit diesem Geld bin ich schonmal ziemlich gut aufgestellt und decke soweit die monatlichen Kosten. Durch meinen Doppelmaster hatte ich Anspruch auf Verlängerung der deutsch französischen Mobilitätsbeihilfe bei Absolvieren des Praktikums in einem frankophonen Land. Ich habe Marokko also nicht ganz zufällig gewählt. Außerdem zahlen nicht alle Außenhandelskammern eine Praktikumsentschädigung. Anderenfalls hätte ich mir auf jeden Fall ein Praktikum in der EU gesucht, um die Erasmus+ Förderung zu erhalten.

Durch meine Tätigkeit als Korrespondentin verdiene ich mir noch 200€ extra und habe in den letzten Monaten viel über das Erstellen von social media content, insbesondere das Erstellen von Reels gelernt. Das kommt mir bei meinem Praktikum sehr zugute, denn ich konnte dadurch auch gute Videos für das social media der AHK produzieren.

Meine Mietkosten belaufen sich quasi auf das Gleiche wie das, was ich in Deutschland und Frankreich an Miete gezahlt habe. Ich habe hier allerdings ein ziemlich großes Zimmer mit eigenem kleinem Balkon und Dachterrasse für alle Bewohner in einer sehr guten Gegend in Casablanca. Zweimal die Woche kommt sogar eine Haushaltshilfe, die putzt, Wäsche macht und sogar für dich kocht, wenn du sie frägst.

Meine Ausgaben

Die Währung in Marokko: Dirham

Die Währung in Marokko heißt Dirham und du kannst immer ungefähr durch zehn teilen, um den Preis in Euro zu wissen. Meistens ist es sogar etwas weniger in Euro. Es gibt eine, zweier, fünfer und zehner Münzen sowie Fünfziger, Hunderter und Zweihunderter Scheine

  • Flüge: 360€ (hin und zurück von München nach Casablanca)
  • Miete: 420€ inkl. Strom, Wasser, WLAN, Haushaltshilfe (+420€ Kaution)
  • Krankenversicherung: 144€ deutsche Krankenversicherung monatlich + Auslandskrankenversicherung einmalig 140€
  • Fitnesstudio: ~45€ pro Monat
  • Handyvertrag: 12€ deutscher Vertrag + 10€ marokkanischer Vertrag
  • Abos: 12€
  • Lebensmittel Supermarkt: ~200€
  • Freizeitaktivitäten, Reisekosten etc. 100-200€

Obwohl mir die deutsche Krankenversicherung in Marokko überhaupt nichts bringt, konnte ich sie nicht kündigen, da ich weiterhin an einer deutschen Universität eingeschrieben bin. Das ist mein erstes Mal im Ausland seitdem ich nicht mehr in der Familienversicherung bin und diese zusätzlichen Kosten tun echt weh.

Auch wenn ich keinen hunderprozentigen Überblick über meine exakten Finanzen habe, weiß ich, dass ich mit Geld umgehen kann und nicht komplett über die Stränge schlage. Während ich vor dem Auslandssemester noch einige Sachen auf Vorrat gekauft habe, gebe ich hier dafür kaum Geld für Hygieneprodukte aus und gehe auch nicht shoppen.

Reich ist wer Kleingeld hat. Sonst bist du im alltäglichen Leben nämlich echt aufgeschmissen.

Lass dich nicht abziehen

In Marokko gilt: wer verhandeln kann, spart sich viel Geld. Feilschen ist ein fester Bestandteil der Kultur wenn du auf den Suk (Markt) gehst. Es kostet am Anfang wirklich Überwindung sich auf diese Diskussionen einzulassen, aber es lohnt sich (finanziell und als Teil der kulturellen Immersion).

Taxi Apps verwenden

Wenn du auf diesen ganzen Stress keinen Lust hast, gibt es zum Beispiel die Apps indrive und Karim. Uber gibt es in Marokko nicht. Allerdings wird es nicht gerne gesehen, denn sie machen den offiziellen Taxifahrern große Konkurrenz. Die Preise sind auch oft fast doppet so hoch wie ein reguläres Taxi und teilweise stornieren sie dann plötzlich die Fahrt wieder. Deswegen verwende ich größtenteils die roten Taxis.

Dazu kommt, dass wenn du aussiehst wie ein Tourist/ Ausländer, dir teilweise doppelt bis dreifach so hohe Preise vorgeschlagen werden. Wenn du dich mit den regulären Preisen nicht auskennst, kann das schnell verunsichern und du bezahlst ohne zu hinterfragen. Frag wenn möglich jemanden vor Ort, was sie so bezahlen würden. Inbesondere Taxifahrer ziehen einen sehr gerne ab. Die Taxis haben einen Zähler im Auto, der eigentlich angeschaltet werden soll und so ist Taxifahren relativ günstig. Doch wenn du nicht von hier bist, schalten sie ihn oft nicht an und schlagen dir anfangs einen viel zu hohen Preis vor. Ich hab vor allem anfangs auch mehrmals viel zu viel gezahlt. Selbst jetzt wo ich die Preise besser kenne, fällt es mir aber trotzdem nicht unbedingt leicht, jedes Mal für mich einzustehen, denn diese hitzigen Diskussionen sind wirklich nervenaufreibend. Ich muss mich wirklich mit den Taxifahrern streiten, obwohl ich weiß, dass ich Recht habe. Noch ein Grund warum ich so oft es geht einfach laufe.

Nie ohne Bargeld unterwegs sein!

In Marokko gibt es wirklich noch viele Orte, wo du nicht mit Karte bezahlen kannst. Du solltest allerdings nicht nur Bargeld dabei haben sondern genauer gesagt Münzen. Vor allem um das Taxi zu bezahlen, brauchst du zwingend Kleingeld, denn große Scheinen können sie oft nicht wechseln und nehmen sie deswegen nicht an.

Je nach deinem Lebensstandard und deinen Vorlieben können sich deine Ausgaben wirklich extrem unterscheiden. Ich nehme zum Beispiel sehr selten ein Taxi, auch wenn sie prinzipiell günstig sind. Wenn ich aber zwei bis viermal pro Tag ein Taxi nehmen würde, summiert sich das locker auf 5€ zusätzlich am Tag. Dafür gehe ich gerne in einem schicken Café Kaffee trinken und zahle auch gerne für meine Hafermilch extra. Mein Kaffee kostet also knapp 4,50€. Ein einfacher schwarzer Kaffee in einem lokalen Café kostet vermutlich weniger als 1€. Auswärts essen gehe ich auch selten; Alkohol trinke ich nicht. Dort spare ich mir viel. Dafür kaufe ich aber viel Katzenfutter, da ich immer dieStraßenkatzen füttere (1,7 kg Trockenfutter für knapp 10€). Sobald ich ein Wochenende wegfahre, gebe ich schnell mal 150€ aus. Allerdings war ich jetzt viele Wochenenden einfach in Casablanca und habe so vergleichsweise wenig ausgegeben.

Du merkst also deine genauen Ausgaben kommen wirklich sehr individuell auf dich und deine Ansprüche an. Ich denke am Ende musst du selbst entscheiden, wo du etwas mehr Geld ausgeben kannst und willst. 🙂

Ich hoffe, diesen Infos haben dir geholfen, eine genauere Vorstellung von den Ausgaben vor Ort zu erhalten und dir bewusst zu werden, wo du aufpassen musst.

Also: Lass dich nicht verars*hen und bis bald 🙂

Valeska

Hast du noch Fragen?

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