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São Paulo, mein Zuhause


Als ich erfahren habe, dass ich nach São Paulo komme habe ich geweint, jedoch nicht aus Freude.

Eigentlich wollte ich nach Florianópolis

Mein Auslandssemester in Brasilien habe ich nicht alleine organisiert, sondern mit der Hilfe des Büros für Internationales der Technischen Universität Berlin. Für die Bewerbung musste ich Prioritäten für die entsprechenden Universitäten im Ausland wählen. Als ersten Wunsch habe ich mich für Florianópolis und die Universidade Federal de Santa Catarina (UFSC) – die Staatliche Universität Santa Catarina entschieden. Somit war die Universidade de São Paulo (USP) – Universität São Paulo eher zweitrangig. Als ich dann die E-Mail mit der Bestätigung für das Stipendium in São Paulo bekommen habe, wusste ich nicht, wohin mit meinen Gefühlen. Zwar wurde ich angenommen, jedoch nicht an der Universität auf die ich mich bereits eingestellt hatte. Versteh‘ mich nicht falsch, für mein Auslandssemester bin ich unglaublich dankbar, aber wenn du bereits Freunde und quasi eine Wohnung und einen Praktikumsplatz in der vermeintlich neuen Stadt hast, dann bricht erstmal etwas zusammen. Letztendlich habe ich mir gedacht, dass das Büro für Internationales das nicht zum ersten Mal macht und sie schon wissen, in welche Uni sie mich stecken (à la der sprechende Hut von Harry Potter).

Hassliebe

Nachdem ich mich also beruhigt hatte, begann ich die Planung für São Paulo. Obwohl die Metropole, wie bereits gesagt, nicht weit oben auf meiner Wunschliste stand, hab ich aufs Schicksal vertraut und bin positiv an meine Zeit im Ausland rangegangen. Letztendlich kommt schon alles, wie es kommen soll. Genau das ist auch eingetroffen. Mittlerweile bin ich wirklich glücklich über mein neues Zuhause. Zwar haben São Paulo und ich noch ab und zu unsere Diskrepanzen, aber niemand ist perfekt.

Meine neue Priorität

Vielleicht fragst du dich, wie mich São Paulo überzeugen konnte und dazu solltest du wissen, was meine Erwartungen an ein Auslandssemester sind.

Zunächst sollte ich keine Erwartungen haben und São Paulo schafft es jeden Tag aufs Neue, mich zu überraschen. Als nächstes wünsche ich mir, dass ich mein Sprachniveau durch Praxis verbessern kann. Mit 12 Millionen Einwohnern habe ich definitiv genug Möglichkeiten, um zu üben. Außerdem ist es für mich wichtig, dass ich viel von meinem Studium im Ausland mitnehme. Wer es noch nicht weiß: Manchmal schlafe ich in der USP und besonders während der Prüfungszeit wird die Uni mein zweites Zuhause. Ein kleiner Bonus ist dann noch, wenn ich die Chance habe, mich im Ausland zu adaptieren. In São Paulo habe ich das Gefühl, zu Hause und nicht im Urlaub zu sein. Wenn du von Erasmus oder Ähnlichem hörst, dann kommen bei dir wahrscheinlich zunächst Party- und Urlaubsbilder in den Kopf. Ein Auslandssemester ist aber soviel mehr als nur eine lange Reise, es sollte ein neuer Abschnitt in deinem Leben sein.

Somit bleibt zu sagen

São Paulo ist eine Stadt um zu arbeiten und/oder studieren. Für mich ist es, wie schon gesagt, kein Urlaub. Deswegen brauche ich nicht jeden Tag Strand, 30°c und das Gefühl, dass bald mein Flieger nach Deutschland geht. Den Urlaub kann ich mir dann in meinen Ferien oder an verlängerten Wochenenden nehmen, da São Paulo gut gelegen ist. Auch an das unbeständige Wetter habe ich mich mittlerweile gewöhnt und finde es schon fast lustig, mit mehreren Outfits das Haus zu verlassen. Das einzige, was mich noch ein wenig stört, sind die Distanzen in der Metropole. Der Weg zu Uni fühlt sich manchmal wie ein Tagesausflug an. Trotzdem freue ich mich immer, wenn ich neue Leute in den öffentlichen Verkehrsmitteln treffe, die mir dann von ihrem Tag erzählen und mit mir Portugiesisch üben.

Mit meinen Gefühlen zu São Paulo bin ich auch nicht alleine. Der Sänger Catano Veloso bringt es mit seinem Lied über São Paulo auf den Punkt:

[…] Und du warst ein schwieriger Beginn […] und wer von einer schönen Stadt träumt, lernt schnell dich Realität zu nennen, denn du bist die Kehrseite der Kehrseite […]. – „Sampa“ Caetano Veloso

Danke, São Paulo! Danke, International Affairs!

Kommentare
  1. Paula

    18. Dezember 2018

    Hallo Lene,
    das hast Du schön beschrieben.
    Kurz vor Weihnachten kommt die Saudade und ich erinnere mich gern an das Jahr 2010, ich hatte bereits 4 Monate in São Paulo als Praktikantin an einer Sprachschule verbracht, als ich mich kurz vor Weihnachten auf den Weg nach Florianópolis machte, um dort zu entspannen und die Feiertage in der Sonne und am Meer zu verbringen und endlich mal wieder gute Luft zu schnuppern 🙂
    São Paulo ist eine unglaubliche Stadt, nicht auf den ersten Blick eine Schönheit, eher eine Charakterstadt, spannend, gigantisch, superlativ, kulturell, unvorhersehbar und manchmal auch wie ein Dorf.
    Oft fehlt mir der Ausblick auf die Stadt von oben, die gesprächigen Menschen, die Märkte mit ihren leckeren Pasteis … und so vieles mehr.
    Und auch ich hatte Respekt davor, nach São Paulo zu gehen und konnte meine Gefühle dazu anfangs auch nicht richtig einordnen, aber das soll schon alles so sein….

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