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Schardscha vs. Deutschland 5 Unterschiede


Nun bin ich genau eine Woche in Schardscha und mir ist aufgefallen, dass hier so einiges anders abläuft als in Deutschland. Von Geschlechtertrennung auf dem Campus bis Wochenenden, die freitags beginnen. Aber lest selbst!

1) Die Hitze

Der offensichtlichste Unterschied, den man sofort zu spüren bekommt, ist die unglaubliche Wärme hier. Ich bin zu einem guten Zeitpunkt hergereist. Es wird langsam Winter – die angenehmste Jahreszeit mit 25 bis 30 °C im November und Dezember. Ich glaube, vorweihnachtliche Stimmung wird bei mir dieses Jahr nicht aufkommen. Im Sommer wird es hier über 50 °C und zur Zeit sind es täglich noch an die 40 °C, die mit einer hohen Luftfeuchtigkeit einhergehen. Dementsprechend sind alle Gebäude und Transportmittel mit (oft zu kalt eingestellten) Klimaanlagen ausgestattet. Das Leben beginnt hier erst, sobald die Sonne untergeht. Vorher werden die Wege zwischen Auto und nächstem Gebäude möglichst kurzgehalten.

Vorteil: Über das Wetter und entsprechende Kleidung muss man sich keine Gedanken machen – das ist jeden Tag gleich. Regen gibt es hier auch nur äußerst selten.

Bus der University of Sharjah
Kleiner, klimatisierter (!) Bus, der uns täglich zur Uni bringt.

2) Auto ist King

Nicht nur wegen den Außentemperaturen ist ein Auto hier ein Muss. Auch der öffentliche Nahverkehr in Schardscha ist sehr schlecht ausgebaut (das sieht in Dubai mit der fahrerlosen Metro schon wieder ganz anders aus). Um zur Uni zu kommen, gibt es extra einen Bus, der uns hinbringt und nachmittags gegen 16:30 Uhr wieder abholt. Möchte man unabhängig sein, muss man die 12 Dirham (ca. 2,80 €) Taxikosten für die Distanz zwischen Uni und Unterkunft auf sich nehmen. Ohne Wagen geht hier nicht viel. Autos sind in den Emiraten ziemlich erschwinglich, ebenso das Benzin (circa 0,40 €/Liter). Daher besitzt fast jeder Student ein Auto – das ist mir aus Heidelberg mit Fahrrädern bekannt.

3) Der heilige Freitag

Was für die Christen der Sonntag, ist für die Muslime der Freitag. Dementsprechend ist das Wochenende in islamisch geprägten Ländern am Freitag und Samstag. Vor dem 1. September 2006 war es Donnerstag und Freitag. Doch um sich mehr der westlichen Welt anzupassen, mit der die Emirate in engem geschäftlichen Kontakt stehen, wurde es verschoben. Ich sag euch, es ist sehr verwirrend, wenn die Woche plötzlich an einem Sonntag beginnt. Ich muss mehrmals am Tag nachdenken, welchen Wochentag wir gerade haben. Mal sehen, ob ich mich an den anderen Rhythmus noch gewöhnen werde. Muslime sind dazu angehalten, fünf Mal am Tag zu beten. Fünf Mal am Tag ertönt der Gebetsruf (Adhān) des Muezzins aus der Moschee. Das erste Mal gegen fünf Uhr morgens. Da heutzutage Lautsprecher verwendet werden und sich eine Moschee direkt vor meiner Haustür befindet, werde ich von diesem Sprechgesang jeden Morgen aufgeweckt. Ich habe noch die Hoffnung, dass mich das bald nicht mehr stören wird. Freitags gibt es ein besonderes Gebet, welches das normale Mittagsgebet ersetzt und nach Möglichkeit gemeinsam in der Moschee verrichtet werden sollte.

4) Geschlechtertrennung

Sei es auf dem Campus der University of Sharjah oder in der Moschee – Geschlechtertrennung sieht man hier immer wieder. In der Universität gibt es einen Campus für Männer und einen für Frauen, ebenso sind die Sportanlagen und die Studentenwohnheime nach Geschlechtern getrennt. Dies betrifft auch uns Praktikanten – während die Männer auf dem Campus untergebracht sind, wohnen wir außerhalb in Apartments (Gott sei Dank, denn die Studentenwohnheime für Frauen haben strikte Ausgangsregeln). Es gibt auch gemischte Bereiche in der Universität, wie zum Beispiel der medizinische Campus, wo auch mein Forschungsinstitut untergebracht ist. Ich habe Geschichten gehört von Klassenräumen auf dem Campus, wo eine Trennwand in der Mitte die beiden Geschlechter trennt – undenkbar in Deutschland. Auch in der Moschee gibt es Gebetsräume für Männer und für Frauen, sodass die Männer sich vollkommen auf Gott konzentrieren können und nicht von Frauen abgelenkt werden.

Hauptgebäude der Uni Sharjah, Geschlechtertrennung
Geschlechtertrennung auf dem Campus: hier das Hauptgebäude der Uni, links davon liegt der Campus für Frauen, rechts für Männer.

5) Totales Alkoholverbot

Im islamischen Glauben ist Alkohol verboten. In Dubai kann man in Bars und Clubs, Restaurants und Hotels Alkohol kaufen – was natürlich gut für den Tourismus ist. In Schardscha hingegen herrscht ein totales und strenges Alkoholverbot. Alkohol wird hier nirgendwo verkauft. Betrunkensein in der Öffentlichkeit steht in den Emiraten unter Geld- oder Gefängnisstrafe. Ach ja, ab und an sehne ich mich hier nach einem geselligen Feierabendbier. Übrigens, auch das Rauchen ist hier fast überall verboten.

Bis bald, eure Laura

Kommentare
  1. Annette

    29. September 2018

    Superinteressant, ich lese es gerade als Nachtlektüre und freue mich schon auf den nächsten Eintrag.
    Ganz liebe Grüße
    Annette

    1. Laura Wolbeck

      30. September 2018

      Das freut mich sehr zu hören, nächster Beitrag ist schon in der Mache!
      Liebe Grüße 🙂

  2. Paps

    29. September 2018

    Wirklich sehr interessant! Besonders die App.
    Es ist schon etwas Besonderes, andere Lebenswelten kennenzulernen, die Welt mit anderen Augen zu sehen.
    Genieße die Zeit!
    Paps

    1. Laura Wolbeck

      29. September 2018

      Schön, dass es euch allen gefällt. Freue mich wirklich über die Rückmeldung. Werde ich tun 🙂

  3. Alessa Wolbeck

    28. September 2018

    Freue mich immer wieder über neue Berichte, so habe ich einen guten Grund für eine kurze Lernpause 😀
    Wirklich sehr interessant! Wünsch dir noch ganz viel Spaß und komm gesund wieder!
    Dein Schwesterherz

    1. Laura Wolbeck

      29. September 2018

      Ah das freut mich sehr, Süße! Viel Erfolg in der Klausurenphase! Küsschen

  4. Doro

    28. September 2018

    Hallo Laura, total interessant, was du da schreibst! Ich werde das weiter verfolgen und wünsche dir eine eindrucksvolle, unvergessliche Zeit! Pass gut auf dich auf❣️
    Liebe Grüße,
    Doro

    1. Laura Wolbeck

      28. September 2018

      Hi Doro!
      Das freut mich, dass dir gefällt, was ich hier schreibe.
      Danke, mache ich!
      Viele Grüße :-*

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