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Zerplatzte Träume: von einer Wohnung mit Meerblick zum piso compartido


Am Anfang meines Aufenthalts in Spanien stand das Thema „Wohnungssuche“ an oberster Stelle. Obwohl es viele Angebote gibt, ist es gar nicht so einfach, eine gute Wohnung oder ein gutes Zimmer mit einer guten Verwaltung oder Vermietung zu finden. Ich möchte euch in diesem Beitrag von meinem holprigen Weg berichten und euch ein paar Tipps geben, worauf ihr bei der Wohnungssuche hier in Spanien achten könnt.

Ich habe euch ja in meinem Beitrag zur Ankunft in Spanien schon erzählt, dass die Wohnungssuche ziemlich chaotisch begann und ich sogar eine Anzeige bei der Polizei machen musste. Ich war nach dem „Airbnb“-Vorfall nicht mehr sehr motiviert, weiter nach Wohnungen oder einer Unterkunft zu suchen. Die Zeit drängte bei mir aber auch nicht, denn ich konnte bei meiner Patentante Annett noch eine Weile bleiben. Deshalb versuchte ich dieses Thema erst einmal komplett auszublenden, denn einen Plan B gab es für mich noch nicht. Und außerdem war ich ziemlich traurig, dass der Traum von einer Wohnung mit Meerblick geplatzt war.

Der ursprüngliche Plan: geträumt hab ich von einer Wohnung mit Meerblick

Das spanische Semester sollte bald beginnen und ich und meine Freundin Elena konnten das Thema „Wohnung“ nicht weiter vor uns herschieben. Der ursprüngliche Plan war es, zusammen mit Elena eine kleine Wohnung vielleicht sogar mit Blick aufs Meer zu finden. Aus diesem Grund habe ich schon vor meiner Reise nach Spanien in den Portalen nach Wohnungen gesucht. Die ersten Wochen verbrachten wir also zusammen bei meiner Patentante und suchten nach Unterkünften. Das sollte sich als gar nicht so einfach rausstellen, denn oft gab es hohe Kautionen oder wir würden nicht lange genug in Spanien sein oder wir würden andere Vertragsbedingungen einfach nicht erfüllen. Schade!

Meine Freundin drängelte, um schnell etwas zu finden. Während Elena komplett für das Leben in einer WG brannte, konnte ich mir das lange Zeit nicht vorstellen. Ich hatte bisher zu Hause bei meiner Mutter gelebt und konnte es mir nicht vorstellen, mit fremden Menschen für diesen Zeitraum zusammen zu leben. Das Wohnungs-Thema blieb also weiterhin präsent und ich überlegte für mich, was eine günstige Lösung wäre. Mir kamen auch einige Ideen, auch wenn ich damit nicht unbedingt zufrieden war:

  • Die erste Möglichkeit wäre, bei meiner Patentante mietfrei zu bleiben, die aber außerhalb von Málaga wohnt. Dagegen sprach jedoch, dass die Anbindung mit den öffentlichen Verkehrsmitteln sehr schlecht ist. An den Studientagen hätte ich mehrere Stunden im Bus verbringen müssen oder wäre mit dem Auto zur Universität gefahren.
  • Die zweite Idee war, eine Ein-Raum-Wohnung oder eine kleine Wohnung mit Schlafzimmer zu finden. Dort hätte ich dann meine eigenen vier Wände und natürlich auch etwas Ruhe. So eine Wohnung zu finden, war aber auch nicht einfach. Viele Immobilienbüros wollten ihre Wohnungen für einen längeren Zeitraum vermieten oder brauchten eine finanzielle Absicherung durch einen festen Arbeitsvertrag oder Bürgen. Außerdem wären neben der Miete noch eine Maklergebühr und die Kosten für Strom, Wasser, Gas und Internet dazugekommen. Deshalb verwarf ich diese Idee auch wieder und ehrlicherweise hätte mich diese Lösung am Ende auch nicht glücklich gemacht.
  • Die dritte Idee und wohl einfachste Art, eine Unterkunft zu finden, ist es in ein piso compartido (ein WG-Zimmer) zu ziehen. Am Anfang, als das Chaos mit der Wohnungssuche begann, war dies für mich erst mal keine Option. Ich musste mich schließlich sehr doll überwinden, diese Möglichkeit überhaupt in Betracht zu ziehen. Es ist eigentlich eine sehr günstige Lösung, da die Kosten für Internet, Wasser, Strom und mehr eindeutig angegeben werden. Oftmals werden die Preise für die Wohnung mit Miete plus Nebenkosten oder als Pauschale im Mietvertrag angegeben. Falls die Kosten höher sind, als pauschal bezahlt, muss dann natürlich der fehlende Betrag gezahlt werden. Dieser wird dann unter den WG-Mitgliedern aufgeteilt.

Eine Woche voller Wohnungs- und WG-Besichtigungen

Dann kam eine  Woche, die von Wohnungs- und WG-Zimmerbesichtigungen geprägt war. Elena und ich fuhren fast jeden Tag nach Málaga. Leider konnten wir bei den Besichtigungen nur die Gemeinschaftsbereiche ansehen, das heißt Küche, Bad und eventuell einen Gemeinschaftsraum, wenn es diesen überhaupt gab. Vor allem Elena hatte mir viele Angebote für WG-Zimmer geschickt und ich habe parallel noch nach Ein-Raum-Wohnungen oder 1-Schlafzimmer-Wohnungen geschaut. Der Gedanke an ein WG-Zimmer war für mich wenig vorstellbar. Die erste WG, die wir uns anschauten, schreckte mich tatsächlich auch sehr ab. Möglicherweise lag das an meinem allgemeinen Befinden oder aber tatsächlich daran, dass mir die Wohnung samt Einrichtung nicht gefiel. Elena war total begeistert und wäre dort auch alleine eingezogen und ich stand kurze Zeit alleine da. Ich dachte darüber nach, was mir wichtiger wäre und kam zu dem Schluss, dass es vielleicht doch schöner wäre mit jemandem zusammen zu wohnen und nicht alleine zu sein.

Wohnungsbesichtigungen sind auf jeden Fall immer eine gute Idee!

Die Wohnungen tatsächlich zu sehen, ist superwichtig. Oftmals sind die Bilder in den Anzeigen geschönt oder mit Weitwinkel fotografiert, wodurch das Zimmer dann oft größer wirkt, als es letztendlich ist. Außerdem konnten wir beide so schon unsere Kontaktperson kennenlernen, was für uns nach der vorhergehenden Erfahrung immens wichtig war. Bei einigen WG-Zimmern wurde uns aber auch angeboten, einen Videoanruf mit der Wohnungsverwaltung zu machen. Für jemanden, der nicht vor Ort sein kann oder sich durch die Situation mit der Pandemie unwohl fühlt, ist das sicherlich eine tolle Option. Für die ersten WG-Zimmer probierten wir das auch aus, aber auch hier wurden uns nur die Gemeinschaftsräume gezeigt. Des Weiteren konnten wir unserer ersten Fragen zu den Themen Regeln in der WG, Internet und Nebenkosten stellen.

Der Kompromiss in eine WG zu ziehen

So nach und nach konnte ich mich für das Thema einer Mädels-WG erwärmen. Am Dienstagabend hatten wir dann zusammen noch einen Besichtigungstermin in einer reinen Mädels-WG. Die Vermittlerin war sehr nett und wir hatten sogar das Glück, dass eine der Bewohnerinnen uns ihr Zimmer zeigte. Dort hätten Elena und ich auch beide je ein Zimmer bekommen können. Am nächsten Tag entschieden wir uns für diese WG. Durch unser „AirBnb“-Erlebnis waren wir nun besonders vorsichtig und wollten genau aufpassen, mit wem wir einen Vertrag eingehen würden. So stellte sich heraus, dass es nicht so einfach ist, ein Zimmer mit einer ordentlichen Verwaltung zu finden. Als wir die Vermieterin baten, den Vertrag persönlich in ihrem Büro zu unterzeichnen, eckten wir bei ihr sofort an: Sie war überhaupt nicht daran interessiert, mit uns einen Vertrag einzugehen, da ein direkter Kontakt mit uns für sie zu anstrengend wäre und sie sich ihre Klienten aussuchen könne. Aus diesem Grund wollte sie uns für keine ihrer Zimmer mehr als Mieterinnen haben. Und schon tauchte das nächste Problem auf, denn so wie wir glauben, vermietet sie über die Hälfte aller WG-Zimmer in Málaga. Oh weh… und was nun?! Nachdem ich mich nun tatsächlich überwunden hatte, in eine WG zu ziehen, war das natürlich sehr hart für mich. Ich ärgerte mich ziemlich über diese Vermieterin und es flossen wieder Tränen. Dennoch mussten wir weitersuchen.

Die rettende Idee

Elena und ich hatten alle Angebote auf den hiesigen Portalen gesehen und es kamen auch keine neuen Inserate dazu. Ich überlegte und unterhielt mich mit einigen Freundinnen und meiner Mutter, bis ich die rettende Idee hatte: Ich teilte in einigen Facebook-Gruppen und auch auf Instagram einen Beitrag zum Thema Wohnung. Die sozialen Netzwerke können da tatsächlich hilfreich sein! Habt also keine Scheu zum Beispiel in Facebook-Gruppen, die zum Thema passen, einfach nachzufragen. Meine Bekannte sagt immer: „Das Nein ist schon gesetzt.“ Das bedeutete in diesem Fall, dass das Schlimmste, was passieren könnte, keine Antwort auf den Beitrag sei. Viel konnte also nicht mehr schief gehen. Parallel dazu fragte ich bei Bekannten an, die Kontakte nach Spanien hatten und auch meine Patentante fragte in ihrem Kollegium nach. Letztendlich hat die Variante über Facebook tatsächlich geklappt und wir fanden eine WG. Hättet ihr das nach diesem holprigen Weg gedacht?

Tipps und Hinweise zur Wohnungssuche

Plant auf jeden Fall persönliche Besichtigungstermine und Absprachen mit potenziellen Verwaltungen in persona ein. Falls das nicht möglich ist, fragt, ob ihr einen Videoanruf machen könnt, um zumindest die Gemeinschaftsräume zu sehen. Notiert euch wichtige Fragen, zum Beispiel nach Höhe der Nebenkosten und ob es einen Internetanschluss gibt. Unterzeichnet wirklich niemals anonyme Verträge im Internet und weist auch keine Gelder an. Falls ihr das doch tun solltet, dann nur mit Kreditkarte, denn das Geld kann eventuell zurückgeholt werden.

Portale: In Spanien gibt es, sowie in Deutschland auch, einige Portale, über die Wohnungen und WG-Zimmer (piso compartido) vermittelt werden. Ihr könnt auf folgenden Seiten schauen:

Facebook-Gruppen: Ich bin unter anderem verschiedenen Facebook-Gruppen beigetreten. Was ich gelernt habe: Es ist sinnvoll, schon vor Beginn des Auslandsaufenthaltes in so eine Gruppe einzutreten. Es gibt dann zum Beispiel solche Gruppen wie „Erasmus en Málaga 2021/22“ oder eben einer anderen Stadt oder Universität. Dort konnte ich problemlos einen eigenen Beitrag erstellen und nach einer Wohnung suchen. Dafür habe ich meine Wünsche formuliert, woraufhin sich tatsächlich einige Personen, die Wohnungen vermieten oder verwalten, gemeldet haben.

Wir wurden von den jeweiligen Anbietern auch immer gebeten, ihnen für den Vertrag unseren Personalausweis, hier DNI, oder Pass zu schicken. Uns erschien das komisch, aber das ist hier ziemlich normal. Die Daten vom Ausweis werden für eine Art „Vorvertrag“ und dann natürlich auch für den richtigen Vertrag benötigt. Ich kann euch nur raten, darauf zu bestehen, euren Vertrag von Angesicht zu Angesicht zu unterschreiben. Nach meinem Erlebnis ist das sicherlich auch nachvollziehbar. Außerdem ist es ratsam, wirklich nichts im Vorfeld zu bezahlen. Für uns ist es ungewöhnlich, dass unsere Miete in bar gezahlt werden soll. Das Positive daran ist aber, dass wir unsere jetzige Verwalterin dann auch persönlich kennen und so wichtige Dinge in echt und nicht nur per Telefon und Banküberweisung klären können.

Jumana steht in der Wohnungstür,
Auf geht es in die WG.

Zu zweit ins Auslandssemester zu starten und die Vorstellung zu haben, dann auch zusammen zu wohnen, ist sicherlich schön. Dabei solltet ihr euch aber vorher Gedanken machen, was für euch geht, was euch wichtig ist und was vielleicht gar nicht infrage kommt. Dies ist wichtig, wenn es zu solchen Problemen kommt, wie ich sie erlebt habe. Wenn es euch wichtig ist, mit einer Freundin oder einem Freund zusammen zu leben, dann seid euch bewusst, dass ihr eventuell Kompromisse eingehen müsst, um euch zu einigen. Besprecht euch auch im Vorfeld, damit ihr dann nicht vor Ort erst feststellt, dass eure Vorstellungen vielleicht auseinandergehen oder ihr euch gar nicht einigen könnt.

Ich hoffe, dass euch dieser Beitrag hilft, eine Wohnung für euer Auslandssemester zu finden und ihr ein bisschen mehr Glück habt als ich. Falls ihr schon mal ein Auslandsstudium gemacht habt, könnt ihr mir gerne erzählen, was ihr für Erfahrungen gemacht habt. Ich freue mich auf eure Kommentare.

¡Hasta luego!

Eure Jumana

 

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