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Erasmus+ leicht gemacht: Bewerbung, Wohnung und Finanzierung

Ein Auslandsaufenthalt ist ohne Frage mit einer Menge sorgfältiger Planung verbunden. Aber keine Sorge, so kompliziert ist es definitiv nicht! Ich erzähle dir in diesem Beitrag, wie meine Bewerbung bei Erasmus abgelaufen ist, wie ich meine Wohnung in Lund gefunden habe und natürlich, wie ich mir mein Auslandssemester in Schweden finanziere.

Wahrscheinlich hast du schon ganz häufig den Namen „Erasmus+“ gehört, doch worum handelt es sich dabei eigentlich? „Erasmus+“ ist das Förderprogramm der Europäischen Union für Auslandsaufenthalte. Jeder Studierende kann sich nach Abschluss seines/ihres ersten Studienjahres auf einen Austauschstudienplatz in der Stadt seiner/ihrer Wahl (innerhalb der EU sowie Island, Norwegen, Lichtenstein, die Türkei und die ehemalige jugoslawische Republik Mazedonien) bewerben. Tatsächlich kannst du dich von „Erasmus+“ sogar für einen Auslandsaufenthalt während deines Praktikums fördern lassen!

Bewerben musst du dich bei deiner Fakultät an deiner Heimatuni. In meinem Fall war das die juristische Fakultät an der Uni Heidelberg. Anfangs habe ich tatsächlich gezögert, da ich mir unsicher war, ob ich überhaupt eine Chance auf einen Platz habe. Für mich stand nämlich von Anfang an fest, dass ich nur nach Lund gehen wollen würde und sonst keine andere Stadt infrage kommt. Wieso? Das kannst du in meinem letzten Blogbeitrag nachlesen.

Für Lund gab es genau zwei Austauschplätze und diese wurden laut der „Erasmus+“-Fachkoordinatorin auf Basis der Studienleistungen und besonderem Engagement vergeben. Trotz meiner Zweifel entschied ich mich schließlich dazu, meine Bewerbung einzureichen und mein Glück zu versuchen. „Wenn ich den Platz nicht bekäme, dann bewerbe ich mich nächstes Jahr einfach noch einmal – kein Problem“, dachte ich mir.

Versuch dein Glück!

Du kannst dich bei „Erasmus+“für bis zu drei Orte bewerben und musst diese dabei in einer Prioritäten-Rangfolge angeben. Beachte dabei, dass du für jeden Ort ein eigenes Motivationsschreiben verfassen musst! Bezüglich des DAAD-Sprachnachweises, den ich für Schweden brauchte, solltest du daran denken, diesen möglichst früh zu absolvieren, da nicht immer ein Prüfungstermin angeboten wird. Ich habe ihn im Dezember 2022 gemacht, also circa zwei Monate vor der Bewerbungseinreichung und habe für den Nachweis an meiner Uni 35 Euro bezahlt.

Ich habe also Ende Februar 2023 meine Bewerbung für ein Auslandssemester im Wintersemester 2023/2024 per E-Mail an die „Erasmus+“-Fachbeauftragte gesendet. In meine Bewerbung habe ich meinen Lebenslauf, ein ausführliches Motivationsschreiben, meinen DAAD-Sprachnachweis, meine bisher erbrachten Studienleistungen (Transcript of Records) sowie mein Abiturzeugnis und schließlich einige Zertifikate, die mein im Lebenslauf angegebenes Engagement nachgewiesen haben, inkludiert.

Nur zweieinhalb Wochen später, Anfang März, erhielt ich meine Zusage per E-Mail und war komplett überwältigt, da ich überhaupt nicht damit gerechnet hatte. Das hat mir vor Augen geführt, dass jede/ jeder es immer wenigstens versuchen sollte, auch wenn es unwahrscheinlich erscheint, dass es klappt. Und ganz ehrlich: Eine Jura-Überfliegerin bin ich wirklich nicht!

Daraufhin folgte nun eine Anmeldung auf der unieigenen Bewerbungssplattform, auf der ich nur meine Daten einfügen musste. Mit einigen Monaten Wartezeit wurde diese digitale Bewerbung von meiner Heimat- sowie Auslandsuni und mir unterschrieben. Somit wurde mir mein „Learning Agreement“ gestattet, das eine Vereinbarung zwischen den beiden Unis und mir bezüglich meiner Lernziele im Ausland ist. Schließlich wurde mir danach noch das sogenannte „Grant-Agreement“ Mitte Juli geschickt. Das „Grant-Agreement“ ist der Vertrag zwischen mir und dem Förderprogramm und hält alle Bedingungen, Rechte und Pflichten beider Vertragsparteien während meines Aufenthalts in Schweden fest. Du merkst schon, ein bisschen Bürokratie darf bei der Planung eines Auslandssemesters auf keinen Fall fehlen 😉 .

Hinter schwedischen Gardinen … sehe ich meinen Garten

Zusage erhalten? Dann ab ins Internet und mach dich am besten sofort auf die Wohnungssuche. Besonders in beliebten Universitätsstädten wie Lund kann es zum Semesterbeginn hin ziemlich schwer werden, eine bezahlbare und bewohnbare Wohnung oder ein Zimmer zu finden. Ich persönlich habe mich Mitte März direkt über die Webseite Bopoolen.nu auf die Suche begeben. Überraschenderweise habe ich direkt ein sehr günstiges Zimmer für umgerechnet 310 Euro ab Anfang August in einem großen Familienhaus mit Garten gefunden. Hier wohne ich im Kellergeschoss auf 20 Quadratmetern. Eine sehr geräumige Küche und ein Bad sowie einen Wäscheraum teile ich mir hier auf der Etage mit drei weiteren Mitbewohnern. Jetzt wohne ich nun schon seit einer Woche hier und fühle mich wirklich sehr wohl, was nicht zuletzt an meinen zuvorkommenden und hilfsbereiten Vermietern liegt, die eine Etage drüber wohnen.

Ausblick aus meinem Zimmerfenster auf den Hausgarten bei blauem Himmel
Der Ausblick aus meinem Zimmerfenster auf den hauseigenen Garten.

Facebook-Gruppen, Wohnheime oder Vitamin B?

Tatsächlich ist es in Lund auch sehr gängig, ein Zimmer oder eine Wohnung über Facebook-Gruppen zu finden. So ist die Gruppe „Lägenheter i Lund“ (= Wohnungen in Lund) sehr aktiv und man findet dort so einige Unterkünfte – sowohl befristete als auch unbefristete. Weiterhin gibt es natürlich auch Wohnheime in der schwedischen Universitätsstadt. „LU Accommodation“ ist die unieigene Vermittlungsbörse für Wohnheime und hier solltest du dich, sobald die Anmeldung im April für das Wintersemester möglich ist, auch direkt anmelden. Leider ist es als Austauschstudierender mit „Erasmus+“ eher unwahrscheinlich, dass du hier ein Zimmer bekommst, da inländische Studierende der Uni Lund bevorzugt werden.

Weiterhin bieten dir aber auch die 13 sogenannten „Studentennationen“ – diese sind Studentenvereinigungen, die autonom von Studierenden für Studierende organisiert werden, Plätze in ihren Wohnheimen an. Dafür musst du aber ein Mitglied in einer „Nation“ sein. Und die Anmeldung dafür läuft erst, wenn du ein aktiver Studierender an der Uni Lund bist. Darum ist es eher schwierig, sich vor Beginn des Auslandssemesters einen Wohnheimplatz bei einer „Nation“ zu sichern. Des Weiteren kannst du dich auch bei der Wohnheim-Lotterie von „AF Bostäder“ Mitte Juli bewerben. Wenn das Semester Ende August beginnt und du aber damit fein bist, erst Ende Juli sicher einen Schlafplatz zu haben, dann solltest du die Chance auf jeden Fall ergreifen!

Letztendlich solltest du auch versuchen, dir über Kontakte ein Zimmer zu suchen, beispielsweise, indem du im Freundes- und Bekanntenkreis rumfragst. Viele posten auch Suchanzeigen auf ihren Social-Media-Accounts. Man weiß nie, ob nicht jemand darauf aufmerksam wird, der jemanden kennt, der jemanden kennt …

Genug Kronen im Koffer?

Das wichtigste zum Schluss: Die Finanzierung! Du solltest dich im Ausland wohlfühlen dürfen und nicht auf etwas verzichten müssen, denn schließlich wirst du die Erfahrungen und Erlebnisse an einem Ort nicht noch einmal durchleben!

Mit „Erasmus+“ ja!

Mit dem monatlichen Fördergeld von „Erasmus+“ in Höhe von 600 Euro für Schweden erhältst du die höchste Rate, mit der du in der Regel mindestens die Miete bezahlen kannst. Zusätzlich zu dem normalen Fördergeld bietet dir „Erasmus+“ mit der Option „Grünes Reisen“ sowohl für deine Hin- als auch Rückreise ins Zielland 50 Euro pro Tag, den du mit öffentlichen und umweltfreundlichen Verkehrsmitteln benötigst. Mein Zug nach Lund hat mich circa 52 Euro und einen Tag gekostet. Da ich für mich das „Grüne Reisen“ beantragt habe, zahle ich also am Ende nur 2 Euro:) . Weiterhin wird dir auch ein zusätzliches monatliches Fördergeld von 250 Euro gezahlt, wenn du die Bedingungen für das „Social top-up“ erfüllst. So erhalten Studierende, die ein Kind, eine Behinderung oder eine Erwerbstätigkeit über 450 und unter 850 Euro haben, sowie Studierende, die in ihrer Familie Erstakademiker sind, dieses erhöhte Fördergeld. Da ich auch letztere Bedingung erfülle, erhalte ich also ein monatliches Fördergeld von 850 Euro sowie einmalig 50 Euro für meine Hinreise und noch mal 50 Euro für meine Abreise. Die Formulare, die du ausfüllen musst, um das „Grüne Reisen“ und/oder das „Social Top-up“ zu beantragen, werden dir dann bei der digitalen Bewerbung bei deiner Heimatuni bereitgestellt.

Spare, was das Zeug hält!

Zusätzlich zum Fördergeld habe ich mir auch einiges über die Zeit angespart, indem ich zuvor gearbeitet habe. Als ich erfahren habe, dass ich ins Ausland gehen werde, habe ich mir die App „ZenJob“ runtergeladen, auf der freie Arbeitsstellen für einen Tag ausgeschrieben werden. So kann man ganz flexibel und spontan arbeiten, wenn man weiß, dass man den nächsten Tag frei hat. Damit habe ich einiges verdient und ein wenig Geld sparen können.

Schweden ist in der Tat nicht unbedingt für seinen günstigen Lebensstandard bekannt. Jedoch ist der Wert der schwedischen Krone zurzeit aufgrund der inflationären Entwicklungen (die Inflation beschreibt den Wertverlust des Geldes mit folgender Steigerung des Preisniveaus) in Bezug auf den Euro stark gesunken. Während zehn schwedische Kronen im Jahr 2021 noch fast genau einen Euro ergaben, gleichen zehn schwedische Kronen heute im Jahr 2023 nur noch ungefähr 85 Cent. Im Supermarkt wirst du diese Entwertung der Krone wahrscheinlich nicht spüren, da Nahrungsmittel im Vergleich zu Deutschland in Schweden immer noch teurer sind. Jedoch wirst du in den meisten Fällen bei der Miete einiges sparen können – ich habe es auf jeden Fall gespürt 😉 .

Besonderheiten des Bezahlsystems in Schweden

Du solltest dir im Klaren sein, dass die Kartenzahlung in Schweden deutlich populärer ist als in Deutschland. In manchen Läden, Cafés oder sogar Clubs kannst du ausschließlich mit Karte bezahlen. Die meisten Schweden tragen kaum noch Bargeld mit sich. Darum solltest du dir am besten eine Kreditkarte mitnehmen, um teure Girokonto-Gebühren zu vermeiden, die die meisten Banken erheben, wenn du mit einer fremden Währung bezahlen möchtest.

Viel bezahlt wird hier auch mit der App „Swish“, bei der du dich mit deiner Telefonnummer und Bank anmeldest. Jeder „Swish“-Nutzer bekommt eine Zahlenreihenfolge, unter der du der Person das Geld per App schicken kannst. Viele Restaurants, Bars und sogar Straßenmusikanten benutzen „Swish“, sodass du diese einfach per App bezahlen kannst. Diese App ist aber lediglich mit einem schwedischen Bankkonto nutzbar, sodass es sich nur lohnt, diese App zu holen, wenn du länger als ein halbes Jahr in Schweden lebst.

Ich hoffe, meine Erfahrungen und Tipps konnten dir etwas weiterhelfen. Wenn du weitere Fragen oder Anmerkungen hast, dann schreibe mir doch gerne eine Nachricht über meine Social Media Accounts oder lasse einen Kommentar unter diesem Beitrag da 🙂 .

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