28. Mai 2025
Ein Auslandssemester bringt viele neuen Herausforderungen mit sich – neue Menschen, andere Sprachen und natürlich auch ein unbekanntes Uni-System. Deswegen gibt es jetzt meine persönlichen Erfahrungen zum Studienalltag in Ungarn. Wie funktioniert die Uni dort, wie steht` es um den Workload und was erleichtert den Start in das Semester?
Bevor es für mich in das Auslandssemester ging, hatte ich echt großen Respekt vor dem Studieren dort: Dass ich irgendwelche Deadlines verpasse, nichts verstehe und so meine Förderung nicht bekomme. Deswegen möchte ich direkt einmal festhalten, auch wenn es in einem neuen Land ist, bleibt es im Kern das gleiche: studieren. Mein Alltag unterscheidet sich hauptsächlich nur darin, dass ich an einem anderen Ort bin. Es gibt hier, genau wie in Deutschland: Vorlesungen und Seminare (im Regelfall auch 1,5 h lang), Abgaben und Klausuren (im Schwierigkeitsgrad auch von der Lehrperson abhängig), komplizierte Unisysteme (vielleicht ein klein bisschen komplizierter hier) und Menschen, die einem bei Fragen helfen können (gerade als Studierender aus dem Ausland)!

Nun aber zu den kleinen Unterschieden: In den meisten Fällen ist das Kursangebot für Erasmus-Studierende auf Englisch. Dadurch habe ich alle meine Kurse zusammen mit anderen Internationals belegt. In meinem Fach empfinde ich das als sehr bereichernd, da ich so Einblicke in verschiedene Perspektiven bekomme. Ein weiterer Unterschied ist die Benotung. Die liegt hier zwischen 1 und 5, wobei 5 die bestmögliche Bewertung ist. Eine zwei entspricht dabei der deutschen 4, also gerade so bestanden. Zuletzt würde ich sagen, dass die Kursgrößen hier alle sehr übersichtlich und somit auch persönlicher sind. Das kommt aber natürlich immer auch auf das Fach und die Uni an.
Die Study-Life-Balance
Ob spontane Städtetrips oder Partys – der Erasmusalltag kann manchmal ganz schön überwältigend sein. Damit ich die Uni dabei nicht vergesse, habe ich schon bei meiner Kurswahl darauf geachtet, bestimmte Uni-Tage zu haben. Auch in meiner Wochenplanung habe ich Hausaufgaben oder Abgaben aktiv eingeplant. Nach meiner persönlichen Erfahrung gibt es für die meisten Erasmusstudierenden sowieso viel offene Freizeit. Außerdem sind die Ansprüche in den Unikursen hier vergleichsweise gering. Insgesamt kommt das natürlich auf die benötigten Credits an. Ich brauche zum Beispiel nur 15CP für die Erasmusförderung und hatte somit auch weniger Termine in der Woche. Für die Arbeit, die es aber zu tun gibt, bin ich gerne in die Bibliothek oder Cafés der Stadt gegangen. So konnte ich gleichzeitig mit den To-dos auch neue Orte sehen und Freundinnen sehen. Gemeinsam lernt es sich ja sowieso besser.
Im Vergleich zu Dortmund habe ich das Campusleben als etwas lebhafter wahrgenommen. Auf unserem Campus gibt es zum Beispiel eine (Outdoor-)Bar, wo auch immer wieder Events oder Konzerte stattfinden. Für Erasmustudierende gibt es zudem das Erasmus Student Network (kurz ESN), das immer wieder Aktivitäten, Ausflüge und Partys organisiert. Dadurch konnte ich gerade in der Einführungswoche direkt viele Kontakte knüpfen und habe einige meiner jetzigen Freund:innen kennengelernt.

Meine persönlichen Tipps
Damit das Studieren (in Ungarn) auch wirklich glatt läuft, habe ich zum Schluss noch ein paar praktische Tipps, die ich entweder selbst eingehalten habe oder das rückblickend gerne gemacht hätte.
- Checkliste: Auch wenn das Erasmusprogramm niederschwellig ist, macht es Sinn, sich einen Überblick über alle wichtigen Dokumente und Daten zu verschaffen. Wann muss ich wo sein? Welche Papiere braucht welche Person? Was kann ich schon vor meiner Ankunft erledigen? Das nimmt euch ganz viel Stress in den ersten Tagen – davon gibt es zwischen neuen Freundinnen und Kurswahl sowieso schon genug.
- Netzwerke: Ob Whatsapp-Gruppen oder Instagramkanäle, verschafft euch am besten schon einmal einen Überblick von den Freizeitangeboten und Möglichkeiten neue Menschen zu treffen. Gerade, wenn ihr ein paar Tage vor Unibeginn in der Stadt seid, kann man über diese Gruppen und Events schnell neue Kontakte knüpfen.
- Einführungswoche: Informiert euch über die Angebote eurer Uni und den Erasmusnetzwerken – dort bekommt ihr die wichtigsten Informationen persönlich erklärt und habt direkt die Möglichkeit, Fragen zu stellen. Auch wenn die Woche ganz schön anstrengend sein kann, legt sie einen wichtigen Grundstein für das Auslandssemester.
- Ein bisschen Ordnung im Chaos: Versucht euch nicht zu sehr zu stressen: Es gibt immer Menschen, die euch weiterhelfen und meistens ist es nicht zu spät, das Learning Agreement noch mal zu aktualisieren oder sich eine Unterschrift abzuholen. Für das Semester macht es Sinn, sich aktiv Zeit zu nehmen, um die eigenen To-dos abzuarbeiten und ab und an mal eine Pause zu machen hilft sowieso immer.
So kann gar nicht mehr viel schiefgehen und mir bleibt nur noch zu sagen: Macht es einfach! Das Studium im Ausland, besonders natürlich in Budapest, war eine Erfahrung, aus der ich viel lernen und mitnehmen konnte, im großen und kleinen.