Nicht in einer WG, nicht im Studentenwohnheim. Wenn ich erzähle, dass ich bei einer Gastfamilie wohne, sind meine neuen Freunde doch meistens sehr erstaunt. Letztlich ist es aber viel unkomplizierter, als ich selbst anfangs dachte.

In „meiner“ Familie wohnen Katie und ihr Ehemann Tim, sowie deren 14jährige Tochter Phoebe. Alle sind sehr nett und ab und zu zu einem netten Gespräch oder einer interessanten Diskussion bei einer Tasse Tee zu haben.

Jedoch bin ich nicht als Familienmitglied hier, wie z.B. ein AuPair. Habe keinerlei Verpflichtungen und kann kommen und gehen, wann ich will. Ich fühle mich hier mehr wie in einer WG, nur eben nicht mit gleichaltrigen Mitbewohnern. Und gleichzeitig bekomme ich viel vom Leben einer englischen Familie mit, sei es bei den Vorbereitungen zu einer Halloweenparty, wenn die Großeltern zu Besuch kommen und selbstgemachten Crumble mitbringen oder wenn Katie mir einen Teller Roasbeef hinstellt, wenn ich sonntags vom Orchesterkonzert komme. Man fühlt sich aufgehoben und willkommen in einem Land, das sich doch relativ fremd anfühlt. Und auch wenn mir manchmal ein richtiges WG-Leben fehlt, bin ich froh, bei dieser Familie wohnen zu dürfen!