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Status: Stressfreier Leben? Wie ist das denn so?

Ihr habt euch gefragt, wie die Menschen hier in Norwegen so sind? Gibt es hier „gestresste“ Student:innen? Sind wirklich alle glücklich? Diese Fragen habe ich mir schon vor meinem Auslandsaufenthalt gestellt. Ich habe schon immer das Gefühl gehabt, dass wir in Deutschland stressiger leben als in jedem anderen Land. Schon seitdem ich denken kann, sind wir gestresst. Denn Pünktlichkeit, Organisatorisches Planen, Perfektionismus oder Ehrgeiz kommen nicht ohne innere Unruhe. Gleichzeitig stehe ich hier mit meinem sturen Kopf sehr oft vor großen „Challenges“, die mich ins Schwanken bringen. Denkt ihr, das Leben hier ist eine gute Übung für mich? Ja? Da habt ihr sowas von Recht.

Ich glaube fast alle Student:innen wissen wie es ist, wenn einem Mal alles über den Kopf wächst. Das Uni-System hier ist anders, denn die Abgaben folgen mitten im Semester und nicht am Ende. Ein Buch mit 300 Seiten lesen und das jede Woche, gleichzeitig noch Essays für ein anderes Seminar vorbereiten. Nebenher natürlich noch eine komplett neue Sprache lernen und die „Gym“-Routine darf dabei auch nicht fehlen. Wie mache ich das? Wieso kommt mir das so vor, als wäre ich die Einzige, die sich so überfordert fühlt? Mein Papa hat mir immer gesagt, ich soll erstmal tief durchatmen und alles nach und nach angehen. So langsam verstehe ich sein Statement. Mir ist hier sehr stark aufgefallen, wie sehr mich die kleinsten Dinge aus der Bahn bringen. Vor allem, wenn es ums Planen geht, muss meistens alles passen. Oft schaffe ich die Dinge gar nicht, die auf meiner To-Do-Liste stehen, da ich mir viel zu viel am Tag vornehme. Die letzten paar Wochen, habe ich mir vorgenommen, alles etwas anders anzugehen.

Ausblick auf Bergen mit sonnigem Wetter. Selin steht im Vordergrund mit einer Jacke im Zebramuster.
Ein entspannter, sonniger Tag in Bergen.

„Stress“ geht auf den Magen

Um ehrlich zu sein ist mir nie bewusst gewesen, wie gestresst mein Körper eigentlich ist. In Deutschland habe ich nie wirklich eine ruhige Minute gehabt, da ich viel mit Reisen, Planen, Konzerten, Uni und Kellnern beschäftigt war. Seitdem ich hier bin, spüre ich, wie mein Körper immer mehr auf den „Standby“-Modus wechselt. Ob es an der frischen Luft liegt? Bestimmt, denn auch das Trinkwasser hier, ist sowas von frisch. Man schmeckt wortwörtlich einen „Fjord“ während dem Trinken. Zudem bin ich hier nicht mehr am Arbeiten, sondern verbringe die meiste Zeit draußen an der frischen Luft. Am Ende eines langen Tages sind wir dann öfter mal in Yoga-Kursen oder in der Sauna. Das Fitnessstudio hier hat für einen angemessenen Preis eine faszinierende Mitgliedschaft. Darunter sind alle Kurse und die Sauna natürlich inklusive.

Auf einer Insel wandern in Norwegen mit schönem Himmel, vielen Wolken und toller Natur
Inseln entdecken in Norwegen, wer findet mich?

Ich habe mir abgewöhnt, meine To-Do-Listen immer so voll zustopfen. Diese Angewohnheit lasse ich in Deutschland, denn auch wenn mal alles zu viel ist, ist es OKAY. Unbewusst ist mir der Stress dann wirklich auf den Magen gegangen, da ich seit ein paar Monaten unter zu viel Säure im Magen leide. Ich habe meinen Körper komplett ignoriert und letztendlich hat er in Norwegen dann komplett gestreikt. Nach zwei Arztbesuchen und viel Pantoprazol, meinte der Arzt dann zu mir: „Du bist unbewusst zu angespannt, fahr mal runter und versuch ab und zu auch mal NICHT alles zu erledigen. Ruh dich aus! Hör auf deinen Körper und mach alles nach und nach.“. Das kam mir irgendwie ganz bekannt vor. Ich dachte, dass ich hier schon total entspannt sei. Vielleicht sind es Nachbeben aus Deutschland, die immer erst später auftauchen. Damit will ich eigentlich nur sagen: Chillt einfach mal.

Was machen wir jetzt?

Norweger:innen sind von Natur aus schon sehr „gechillte“ Menschen. Das habe ich ganz stark bemerkt, zum Beispiel wenn der Putztag in der WG mal drei Tage zu spät gemacht wird, ist es nicht schlimm. Auch wenn mich eine Sache aus der Uni stresst, bekomme ich immer ein „Sally, alles gechillt, die nehmen das hier so oder so nicht so ernst“. HÄ? Und mit den Profs kann man sogar über Dinge reden, ohne eine „gestresste“ E-Mail zurückzubekommen. So verständliche und liebevolle Nachrichten habe ich Zuhause tatsächlich noch nie bekommen. Zudem haben einige Student:innen die meiste Zeit frei, da die Kurse nur paar Wochen lang gehen und die Essays schon vor dem Ende des Semesters stattfinden. Man hat also schon von Anfang an etwas Zeit für sich und sein Wohlbefinden. Ich würde nicht behaupten, dass hier überhaupt keine Arbeit herrscht. Natürlich habe ich trotzdem meinen Uni-Alltag mit Hausaufgaben oder Abgaben, ABER es macht mir teilweise sogar Spaß.

Nachdem ich meine Magentabletten bekommen, meine To-Do’s verringert und ich einen Gang runtergeschaltet habe, ging alles wieder etwas bergauf. Ich habe angefangen die Zeit in vollen Zügen zu genießen. Meine WG hat mir einen Satz beigebracht: „Jeg orker ikke“ (=Ich kann nicht mehr). Unter anderem wurde mir auch gesagt, ich solle nicht daran denken wie es ist, wenn ich wieder zurück in Deutschland sei. Deswegen soll ich euch nochmal von einem Mitbewohner sagen, dass ihr im JETZT leben sollt. „Forget missing this moment and be present.“, ist von nun an mein Lieblingssatz geworden. Denn er hat Recht, oft sind wir verplant und immer am machen oder tun. Ich bin mir sicher, dass ich nicht die Einzige bin, die so ist/war.

Felsen Klettern in Norwegen mit blauem Himmel und schöner Natur
Der Kopf zu voll? Raus mit euch!

Meine persönliche To-Do-Liste für euch:

  • Vergisst bitte nicht auf euren Körper zu hören! Ich habe tatsächlich meine Magenschmerzen ignoriert, bis ich nachts nicht mehr schlafen konnte. Es muss nicht immer der Kopf sein, sondern da ist wirklich was dran!
  • Geht raus! Ich bin mir sicher bei euch in der Gegend, hat es einen schönen Weg zum spazieren, holt euch ein Eis, trefft euch mit Familie und Freunden. Ihr braucht Abwechslung in eurer Routine!
  • CHILLT MAL! Einfach mal ins Bett legen und euch einen Mittagsschlaf gönnen. Morgen mit Hausaufgaben anfangen, hört nicht auf komische Sprichwörter! Hört lieber auf euch selbst.
  • Seid mehr im Jetzt! Ihr müsst nicht den ganzen Tag mit pochendem Herzen und zu viele Aufgaben erledigen verbringen. Euer Zimmer kann auch morgen geputzt werden. Genießt die Zeit im MOMENT. Vor allem im Auslandssemester ist eure Zeit etwas ganz Kostbares, da diese Momente und die Menschen nie wieder so einfach zu erreichen sind.
  • Und zu guter Letzt (natürlich): Alles aufschreiben! Wie fühlt ihr euch? Ist euch das gerade zu viel? Wie ist es, wenn man nicht alles schafft, was man sich vornimmt? Aufschreiben und rauslassen. ES IST OKAY.

Ich bin noch lange nicht da, wo ich sein möchte. Das ist auch in Ordnung so, meine Zeit hier ist noch nicht zu Ende und ich bin gespannt, was ich von den Bergensk (=Menschen, die aus Bergen kommen) noch so lernen werde. Ich lass es euch wissen! HA DET BRA!

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