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7 (+2) Sachen, die ich in Israel gelernt habe


Kaum zu glauben, dass ich schon seit zwei Wochen wieder zurück in Deutschland bin. Deshalb ist es an der Zeit, die letzten acht Monate Revue passieren zu lassen und mich zu fragen: Was habe ich in Tel Aviv gelernt? Und: Habe ich meine Mission erfüllt?

Die ersten fünf Monate in Tel Aviv habe ich vor allem studiert, die Stadt entdeckt, mich dabei auch ab und zu verlaufen, bin gereist und habe dabei tolle Menschen kennengelernt, die zu Freund:innen wurden. Weil ich mich nicht sofort verabschieden konnte, habe ich die Zeit in Tel Aviv verlängert und ein Forschungspraktikum drangehangen. Und mit der Zeit kam mir Tel Aviv mehr und mehr vor wie eine zweite Heimat.

Hier habe ich sieben (+ zwei) Dinge aufgeschrieben, die ich in meiner Zeit in Tel Aviv für mich mitgenommen habe:

1. Mehr Offenheit und Neugierde gegenüber fremden Kulturen

Schon bevor ich nach Israel gegangen bin, hätte ich mich als einen aufgeschlossenen Menschen bezeichnet. Und doch habe ich in Israel so viel dazu gelernt! Weil Israel ein Land ist, in dem so viele verschiedene Menschen aus unglaublich vielen Kulturen aufeinander treffen. Es war ein bisschen so, als würde ich nicht nur in einem Land leben, sondern je nachdem, wo ich hingereist bin oder wen ich getroffen habe, in ganz unterschiedliche Kulturen eintauchen. Eines hatten sie aber alle gemeinsam: Die Gastfreundlichkeit!

Diese habe ich auf total unterschiedliche Art und Weise erlebt: Zum Beipsiel beim Pessach – bei der Familie meines Mitbewohners. Oder am Strand von einer Gruppe, die Ramadan gefeiert hat und uns ihre Obstteller und Getränke angeboten haben. Und in der letzten Woche war ich bei einer älteren Dame, die in einer Seitenstraße vom Markt in ihrer Küche köstliches Frühstück zubereitet. Als wir dort waren, hat sie uns gesagt, dass sie kurz einkaufen geht und wir uns einfach wie Zuhause fühlen sollen. Außerdem wird das meiste Essen in Restaurants grundsätzlich unter Freunden geteilt, was ich super schön finde.

Auf dem Foto ist das Gericht Lahuh in der oberen Ecke links. Daneben liegen auf einem Schneidebrett Tomaten, Gurken und oben rechts Zhug ? eine Tomatensalsa.
Dieses Gericht heißt Lahuh. Es ist ein Ei in einem Sandwich und schmeckt super lecker. Zubereitet wurde es von der älteren Frau, Irit, die ihre Küche in ein Café verwandelt hat.

2. Kulturelle Unterschiede besser verstehen

Bereits in der allerersten Einführungsveranstaltung wurde uns gesagt, dass die Israelis im Durchschnitt sehr direkt in ihrer Kommunikation sind. Und das kann ich auch bestätigen. Zwar habe ich mich immer gefreut, mit fremden Menschen ins Gespräch zu kommen, aber ich habe mich am Anfang auch etwas überfordert gefühlt. Nach einer kurzen Eingewöhnungszeit habe ich mich aber schnell an die vielen persönlichen Fragen beim ersten Gespräch gewöhnt.

Auf dem Foto ist ein kleines 'Wörterbuch' mit dem Titel "Common American-Israeli Cultural Misunderstandings (Shahar & Kurtz, 1995) abgedruckt mit mehreren Beispielen von Missverständnissen, die bei der Kommunikation zwischen Amerikanern und Israelis entstehen können.
Dieses Heft bekamen wir gleich am ersten Unitag! Und auch wenn es etwas überspitzt dargestellt ist, so realitätsfern ist es gar nicht. Besonders über die Auffassung von Deadlines war ich bei einem Midterm ziemlich froh. Denn obwohl ich die Abgabe rechtzeitig hochgeladen habe, habe ich vergessen, es nochmal zu bestätigen, sodass es leider nicht pünktlich ankam 🙂

3. Beharrlich zu bleiben, wenn man auf etwas angewiesen ist

Ich hörte bereits vor meinem Auslandssemester von mehreren Menschen, dass man sich hier am Anfang etwas durchkämpfen muss, bis man das bekommt, was man braucht. Und es stimmt. Mein eigenes Beispiel war der Green Pass vom Gesundheitsamt. Nach meiner dritten Impfung wollte ich meinen Impfnachweis verlängern. Mehrere Stunden verbrachte ich in der Warteschleife und wiederholte mich mehrmals in Gesprächen, nur um mir anzuhören, dass ich keinen bekomme. Ein paar Wochen später wurde er mir per Mail zugeschickt. Auch wenn ich zwischenzeitlich Sorgen hatte, nicht auf den Campus zu kommen – denn das war die Voraussetzung – so hat es mir beigebracht, auch in herausfordernden Situationen gelassen zu bleiben, es weiterhin zu versuchen und dass es am Ende schon irgendwie klappt.

4. Dass das Leben am Meer wirklich so schön ist, wie ich es mir vorgestellt habe

Ich kann nicht genug davon bekommen und vermisse das Schwimmen im Meer und die Sonnenuntergänge am Strand jetzt schon. In Berlin gibt es zwar auch schöne Seen und ganz schöne Sonnenuntergänge, aber am Meer ist es einfach etwas anderes.

5. Dass deutsche Regeln auch ihre Berechtigung haben

Als es im Winter so kalt und regnerisch war, haben wohl die meisten Austauschstudierenden gemerkt, dass eine ordentliche Fensterbeschichtung und generell die Bauweise sehr viel ausmachen. Auch die Decken haben nicht immer die Wassermengen ausgehalten.

6. Aber auch, dass alles mit Humor einfacher wird

.. mit dieser Bauweise soll Tel Aviv die teuerste Stadt der Welt sein?! Darüber habe ich zahlreiche Witze von Israelis gehört. Und generell werden hier über alles und jeden Witze gemacht.

Auf dem Foto ist eine Statue im Stil einer Karikaturzeichnung von Ben Gurion abgebildet. Im Hintergrund ist der Sandstrand und das Meer.
Diese Statue von Ben Gurion, dem ersten Premierminister Israels, steht direkt am Frishman Strand. Er wurde der Legende nach nämlich häufiger dabei gesichtet, wie er am Strand Sport oder Yoga machte. Ein Fotograf hat ihn an genau dieser Stelle beim Handstand fotografiert, weshalb ausgerechnet dort nun diese Statue steht. Ich glaube, in anderen Ländern wäre so etwas von ehemaligen Staatsoberhäuptern undenkbar.

7. Und ein bisschen Hebräisch

Auch wenn meine ursprünglichen Pläne etwas ambitionierter waren, habe ich durch das ständige Umgeben sein vom Hebräischen einige Sachen aufgeschnappt. Einen kleinen Einblick bekommt ihr hier.
Wie sehr ich mich an die hebräische Sprache gewöhnt habe, ist mir beim ersten Einkaufen in Deutschland aufgefallen. In Gedanken vertieft spazierte ich durch die Supermarktregale und als ich mit meinem Einkaufskorb aus Versehen eine Frau anrempelte, wollte ich mich entschuldigen. Aber statt Entschuldigung zu sagen, hörte ich nur, wie ich vollkommen selbstverständlich Slicha („Entschuldigung“ auf Hebräisch) sagte. Sie hat mich nur verwirrt angeschaut und wir sind weitergegangen. Ich musste darüber schmunzeln, weil es wahrscheinlich von außen wirklich komisch wirkte, aber für mich war es irgendwie ein schöner Moment.

+ 1 (Wo es den besten Hummus gibt)

In meinem allerersten Beitrag habe ich angekündigt, den besten Hummus zu finden. Ich würde sagen, dass es mir gelungen ist. Wenn ihr also in Israel meinen Lieblingshummus probieren wollt, lest meinen Beitrag dazu.

+ 2 (Meine Mission? Erfüllt!)

Und das Wichtigste zum Schluss – Habe ich meine Mission erfüllt?!
Meine Mission lautete: Für die Zukunft lernen. Aber woher weiß ich, ob ich etwas für die Zukunft gelernt habe? So richtig begreifen werde ich es wahrscheinlich erst nach einer Weile. Aber schon jetzt kann ich sagen, dass ich in meinen Kursen neben einer ganze Menge über die Entstehungsgeschichte des Landes Israel und philosophischen Theorien zur Moral, vor allem viel Wissen über die Klimakrise erworben habe. Meiner Meinung nach ist es eins der wichtigsten Themen der Gegenwart. Es war sehr spannend in diesem Kurs mit Kommiliton:innen aus ganz unterschiedlichen Ländern (USA, Brasilien, Israel, Australien) über die aktuellen Probleme und auch Lösungsansätze zu sprechen.

Ein weiterer spannender Aspekt war, wie sehr die Gründung von Unternehmen an der Tel Aviv Universität gefördert wird. Ständig gab es irgendwelche Events, auf denen Gründer:innen von ihren Erfahrungen gesprochen haben, Wettbewerbe oder einfach nur Vorstellungen der Firmen. Wenn ihr euch also fürs Gründen interessiert, seid ihr hier an der absolut richtigen Addresse!

Mit dem Praktikum bin ich dem Zukunftsaspekt noch ein Stückchen näher gekommen. Denn während ich im Studium mit meiner Kurswahl meinen Horizont erweitert habe, habe ich im Praktikum den Fokus wieder auf mein Fach Mensch-Technik Interaktion gesetzt. Dabei habe ich gelernt, wie der Forschungsprozess abläuft und mir tiefere statistische Kenntnisse, vor allem mit dem Programm R, angeeignet. Für meine Masterarbeit, die demnächst ansteht, war es eine sehr gute Vorbereitung und wer weiß, was die Zukunft noch bringt – vielleicht ja auch für eine PhD-Stelle.

Auf dem Foto ist Maja von hinten zu sehen. Rechts und links sind Palmen und hinter ihr der Hafen von Tel Aviv.
Mein Fazit: Ich blicke auf eine super spannende Zeit zurück und bin gespannt auf alles, was noch kommt. Eins weiß ich aber ganz sicher: Ich werde wiederkommen!

Wenn ihr noch Fragen habt, schreibt mir gerne hier, auf Instagram (@maja.dv) oder bei Twitter!

Lehitraot! („Macht’s gut!“ auf Hebräisch)

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